"Vielen lieben Dank nochmals für die tolle Moderation und die Mithilfe bei der Planung des Ablaufs! Ich bin sehr zufrieden, wie unsere Veranstaltung gelaufen ist."
Dieses Feedback von Flora Nagy von der IG 24 spricht für sich. Workshops zu konzipieren und zur Zufriedenheit aller zu moderieren ist keine Raketenwissenschaft und trotzdem nicht selbstverständlich. Karin Ondas verrät uns ihr Erfolgsrezept!
Als leidenschaftliche Workshop-Moderatorin habe ich so einige Tricks auf Lager, um Veranstaltungen zur Zufriedenheit aller über die Bühne zu bringen. Ein klarer und zugleich inspirierender Rahmen und viel Raum für Reflexion stehen dabei im Vordergrund. Folgende Zutaten gehören zu meinem Erfolgsrezept:
Erstens, eine realistische Zeitplanung mit ausreichend Pausen. Man braucht Zeitpuffer im vorgesehenen Programm. Sehr oft werden die Pausen als Zeitpuffer hergenommen: wenn einzelne Programmteile doch länger dauern als gedacht, dann werden in Folge die Pausen drastisch gekürzt – 15 Minuten statt einer halben Stunde, 5 Minuten statt einer Viertelstunde, und so weiter. Aber: Pausen sind ein eigener, wichtiger Programmpunkt! Sie dienen nicht nur der individuellen Regeneration, sondern werden auch für Vernetzung und für den informellen Austausch genutzt. Es ist daher viel zielführender, den inhaltlichen Teil vor einer Pause flexibel zu planen, dass er also z.B. 15 oder 30 Minuten lang sein kann – und bei Bedarf dann hier anzupassen, anstatt die Pause zu „opfern“.
Damit eng verbunden ist ein zweiter wesentlicher Punkt: Von Anfang an in der Moderation höflich, aber bestimmt auf die jeweiligen Zeitlimits hinweisen. Wenn es beispielsweise eine Ein-Satz-Anfangsrunde geben soll, und diese Vorgabe schon bei der zweiten Person nicht eingehalten wird: gleich daran erinnern - und nicht erst einmal abwarten, ob es bei der nächsten Person wieder von selbst klappt. Und bei Bedarf auch bei der vierten oder fünften Person wieder daran erinnern. Meiner Erfahrung nach ist das ausreichend, wobei aber die konsequente Umsetzung wichtig ist. Und es bereitet dann auch gleich der Boden für spätere Interventionen in Richtung Einhaltung der Zeitvorgaben. Hier lieber einmal zu viel, als einmal zu wenig moderierend eingreifen.
Und ein dritter Aspekt: Die Vermittlung von Inhalten ist nicht der allerwichtigste Teil eines Workshops. Ebenso wichtig ist die individuelle Auseinandersetzung mit diesen Inhalten und die Reflexion in Bezug auf die eigene Lebenserfahrung und die eigene Lebenswelt. Das gelingt vor allem gut in kleineren Gruppen-Settings, in denen auch darauf geachtet wird, dass jede Teilnehmerin, jeder Teilnehmer zu Wort kommen kann. Wenn es mit der Zeit knapp werden sollte: im Zweifelsfall lieber auf einen Teil des Inputs verzichten, als auf die Möglichkeit der Auseinandersetzung mit dem Gehörten.
Wie auch immer ein Workshop gestaltet ist: das Interesse am Gegenüber, die Neugier auf andere Sichtweisen und die Freude am Kennenlernen von neuen Perspektiven und Erkenntnissen stehen im Vordergrund. Insofern ist Workshop-Zeit quality time!